Vom 28. bis zum 30. Juni 2024 fand das Bildungsfestival in der Jugendherberge Essen-Werden zum achten Mal statt und begeisterte erneut zahlreiche Jugendliche aus ganz Deutschland. Das Event bot eine einzigartige Plattform für junge Menschen, um sich mit Gleichaltrigen zu vernetzen, wertvolle Themen zu diskutieren und in interaktiven Workshops neue Fähigkeiten zu erlernen. Auch in diesem Jahr war das Festival geprägt von intensiven Erlebnissen und einem vielfältigen Programm, das von Ehrenamtlichen organisiert und durchgeführt wurde.
Das Bildungsfestival 2024 setzte erneut auf eine lebendige Mischung aus kreativen, sozialen und politischen Aktivitäten. Zahlreiche Teilnehmende aus Städten wie Dortmund oder Berlin trafen sich für ein Wochenende, das geprägt war von einem intensiven Austausch und inspirierenden Projekten. Besonders auffällig war die hohe Eigenverantwortung der Jugendlichen, die viele Programmpunkte selbst gestalteten und anleiteten.
Bereits am ersten Abend sorgten verschiedene
Kennenlernspiele dafür, dass die Teilnehmenden schnell zueinander fanden. Die lockere Atmosphäre ermöglichte es, Berührungsängste abzubauen und erste Freundschaften zu
schließen.
Der Samstag stand ganz im Zeichen der Workshops, die sich mit einer breiten Palette an Themen befassten. Jeder Workshop hatte seinen eigenen Fokus und trug dazu bei, dass die Teilnehmenden auf unterschiedlichste Weise angesprochen wurden.
Ein besonders eindrucksvoller Workshop war „Sucht: Was macht sie mit uns?“, in dem es um die Auswirkungen von Alkohol, Nikotin, Cannabis und anderen Drogen ging und der von ehemaligen Teilnehmenden des Bildungsfestivals geleitet wurde. Gemeinsam diskutierten die Teilnehmenden die psychologischen und körperlichen Folgen von Sucht und erarbeiteten Präventionsstrategien.
Ein weiteres Highlight war der Workshop „Demokratie in der Krise:
Wie viel (Meinungs-)Freiheit halten wir aus?“, der eine spielerische
Einführung in die Herausforderungen der Demokratie bot. Mithilfe interaktiver Übungen und lebhafter Diskussionen konnten die Teilnehmenden erfahren, wie wertvoll und zugleich schwierig
demokratische Prozesse manchmal sein können.
Im Workshop „Art. 3 GG – Gleichheit und Antidiskriminierung“ wurden die Teilnehmenden dazu angeregt, die Ungleichbehandlung von Menschen im Alltag kritisch zu hinterfragen. Anhand von realen Beispielen wurde erarbeitet, in welchen Fällen das Grundgesetz vor Diskriminierung schützt und wo es möglicherweise Lücken gibt.
Der Workshop „NON-violent resistance – wie man gemeinsam konstruktiv protestiert“ vermittelte den Jugendlichen Techniken des gewaltfreien Protests. Sie erlernten, wie man durch kreative und friedliche Methoden, wie z. B. das Erzeugen eines Chors ohne Megafon, Aufmerksamkeit für gesellschaftliche Anliegen schaffen kann. Hier standen das gemeinschaftliche Lernen und die Erprobung alternativer Kommunikationswege im Vordergrund.
Für technikbegeisterte Jugendliche bot der Workshop „Programmieren leicht gemacht“ eine Einführung in die Welt des Codings. Auch ohne Vorkenntnisse konnten die Teilnehmenden hier erste Schritte im Programmieren machen und erlernten grundlegende Prinzipien, die ihnen Einblicke in die Zukunftstechnologien vermittelten.
Ein besonders nachdenklicher und persönlicher Workshop war „Glück gehabt!“, in dem es darum ging, sich mit der Frage nach dem eigenen Glück und den eigenen Stärken auseinanderzusetzen. Durch spielerische Übungen reflektierten die Jugendlichen ihre Wünsche für die Zukunft und erarbeiteten, wie sie ihre Talente möglicherweise auch anderen zugutekommen lassen können.
Wer es gerne kreativ und bewegungsfreudig mochte, war im Workshop „Sei THEMain Character!“ genau richtig. Hier wurde mit viel Energie eine Tanzchoreografie eingeübt, die den Teilnehmenden half, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und das Gefühl zu erleben, auf der Bühne der „Hauptcharakter“ zu sein. Geleitet wurde der Workshop von den Trainerinnen Larissa und Marina der THEMains Company.
Ein besonderes Highlight war auch in diesem Jahr die Festival-Challenge. Die Jugendlichen schlüpften in die Rolle von Organisator:innen und konzipierten die verschiedenen Stationen der Challenge selbstständig. Eine der herausragenden Stationen war eine selbst gebaute Wahlkabine der Otto-Hahn-Schule aus Berlin, bei der es darum ging, den demokratischen Wahlprozess zu simulieren. Diese spielerische Auseinandersetzung mit politischen Themen half den Teilnehmenden, den Wert und die Mechanismen der Demokratie besser zu verstehen.
Beim Polittalk konnten die Jugendlichen dann direkt mit Politiker:innen verschiedener demokratischer Parteien ins Gespräch kommen. Unsere Gäste Nancy Meyer (Volt), Timo Spors & Jan Philip Schaaf (Grüne), Frank Müller (SPD) und Leon De Martin (CDU) diskutierten lebhaft mit den Jugendlichen über Themen wie Bildungsgerechtigkeit und die Zukunft der Demokratie.
Am Samstagabend folgte dann der kulturelle Höhepunkt des Festivals: Die Bühnenshow. Der Essener Rapper „Dein Couseng“ sorgte mit seinen Texten, die Themen wie Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit und Rassismus behandelten, für begeisterte Reaktionen im Publikum. Die Show war ein Symbol dafür, wie Kultur und Bildung zusammenwirken können, um wichtige gesellschaftliche Themen in den Fokus zu rücken.
Im Anschluss daran übernahmen die Jugendlichen selbst die Regie für die Party. Selbst die schüchternsten Teilnehmenden fanden den Mut, auf die Tanzfläche zu gehen, und es wurde bis spät in die Nacht gefeiert. Ein gemeinsames Public Viewing des EM-Halbfinales rundete den Abend ab und förderte das Gemeinschaftsgefühl noch weiter.
Der Sonntagmorgen war geprägt von einem emotionalen Abschied. Eine besondere Tradition des Festivals war die „Wall of Love“, an der die Teilnehmenden sich gegenseitig liebevolle Botschaften hinterlassen konnten. Diese Geste der Wertschätzung zog sich bis zur Abschlusszeremonie, bei der die Jugendlichen sowie die Erwachsenen aus dem Team und den Gruppen sich gegenseitig Nachrichten auf den Rücken schrieben – ein emotionaler Moment, der das enge Band, das über das Wochenende entstanden war, sichtbar machte.
Das Bildungsfestival 2024 war nicht nur eine Veranstaltung, sondern eine transformative Erfahrung für alle Beteiligten. Die Jugendlichen konnten ihre persönlichen Grenzen erweitern, neue Fähigkeiten entwickeln und in eine Welt eintauchen, die geprägt war von Respekt, Kreativität und dem Willen, die Gesellschaft positiv zu verändern. Viele der Teilnehmenden äußerten den Wunsch, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein – oder selbst als Ehrenamtliche mitzuwirken.
Das Bildungsfestival 2024 bot erneut die Möglichkeit, jenseits der schulischen Pfade wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Es
ermöglichte den Teilnehmenden, in einer unterstützenden Umgebung ihre Fähigkeiten und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Ob durch kreative Herausforderungen, politische Diskussionen oder intensive
Gemeinschaftsmomente – das Festival hinterließ bleibende Eindrücke und stärkte das Engagement für eine gerechtere Gesellschaft.
Das Feedback der Teilnehmenden spricht für sich:
„Dieses Festival hat mein Leben verändert. Ich bin nicht nur gewachsen, sondern habe Freundschaften geschlossen, die weit über das Wochenende hinausgehen. Vielen Dank an das ganze Team, das
uns diese Erfahrung ermöglicht hat!“