Nachdem wir 2020 das Bildungsfestival wegen der Coronapandemie leider ausfallen lassen mussten, war auch 2021 noch von viel Ungewissheit geprägt. Trotz allen
Unklarheiten rund um die Auswirkungen der Coronapandemie und entsprechend großer Planungsunsicherheit war es dem ehrenamtlichen Team wichtig, verlässliche Strukturen zu schaffen und diese zu
bedienen. Erst ca. zwei Monate vor Durchführung haben wir uns dazu entschlossen, dass wir in diesem Jahr ein hybrides/digitales Bildungsfestival durchführen werden.
Die Entscheidung ist uns im Team sehr schwergefallen und wir mussten das gesamte ursprünglich geplante Programm somit verändern. Plötzlich waren wir mit Themen
konfrontiert wie Livestreaming und einer Sendezentrale, dem Erwerb von Lizenzen für die Durchführung von Videokonferenzen und der Frage, ob unsere Zielgruppe bei der Beschaffung digitaler
Ressourcen, z. B. durch Leihlaptops, Unterstützung benötigt.
Auch die Akquise von Teilnehmenden erwies sich herausfordernder als zuerst angenommen, waren wir doch zuversichtlich, dass unsere Netzwerke entsprechen
aufgeschlossen sind und der Bedarf nach dem Bildungsfestival vorhanden ist. Deutlich wurde uns aber bei der Akquise von Teilnehmenden, dass viele in dieser Zeit „müde“ geworden waren, den neuen
Alltag und den Unterricht vor dem Tablet oder dem Laptop zu verbringen.
Mit viel Engagement konnten wir knapp 30 Teilnehmende plus Betreuungskräfte zur Teilnahme gewinnen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden „Technikmüdigkeit“ der
Teilnehmenden haben wir bei der Ausarbeitung eines hybriden Programms einen besonderen Fokus auf praktische Tätigkeiten und Erfahrungen im „echten“ Leben gelegt.
Neben der Teilnahme an interaktiven Workshops via Microsoft Teams bewältigten die Teilnehmenden Aufgaben, in denen sie sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzten, und dokumentierten die
Ergebnisse via Foto. Durch eine zuvor ausgearbeitete „Punktevergabe“ konnten sie ihre Fortschritte sehen. Die Punkte hatten auch einen Mehrwert: Es wurden Schulranzen für Erstklässler:innen aus
benachteiligten Familien in Kooperation mit dem Deutschen Kinderhilfswerk freigespielt.
Themenschwerpunkte des Bildungsfestivals 2021 waren u. a. Nachhaltigkeit, Ressourcenorientierung, die künstlerische Auseinandersetzung mit den eigenen Lebensthemen via Rap-Song oder die
Erstellung einer Berufsbiografie. Der Polittalk am Sonntag ermutigte Teilnehmende darin, ihre Bedarfe und Themen zu formulieren und an Politiker:innen weiterzugeben.
Auch konnten wir prominente Unterstützer:innen gewinnen z. B. Moderator Mitri Sirin und Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers.
Insgesamt waren im Vorfeld etwa 25 Ehrenamtliche aktiv bei der Planung und der Durchführung des Bildungsfestivals beteiligt.
Uns ist klar geworden, dass es wichtig ist, Jugendlichen besonders in dieser Zeit Formate anzubieten, die sie ansprechen und die ihnen Halt und Orientierung geben
und die sie gleichzeitig dazu auffordern, die Welt mitzugestalten. Uns war es wichtig, nicht die globale Ohnmacht der Pandemie zu bedienen, sondern Kompromisse zu finden und Krisenkompetenzen zu
entwickeln. In Zeiten des globalen Wandels ist dies, so glauben wir, eine ganz wichtige Kernkompetenz.
Das Bildungsfestival 2021 war unter den Umständen ein Erfolg und wir freuen uns, es mit den Jugendlichen erlebt zu haben! Es ist nun umso schöner, seit 2022 wieder
persönlich vor Ort zusammenkommen zu können.